Geburtstag in Wäschenbeuren
Ein Jahr Beuremer Mittagstisch - gemeinsam statt einsam
Es ist kurz vor halb zwölf, als die ersten Gäste im Foyer der Bürenhalle ankommen. In der Küche herrscht geschäftiges Treiben, im Foyer werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Bereits zum 14. Mal fand nun der Beuremer Mittagstisch statt und ist mittlerweile zu einem etablierten Treffpunkt für die Wäschenbeurener Bürger:innen geworden. Im März 2024 startete, nach einem allgemeinen Informationsabend, das neue Angebot und kann mittlerweile auf stabile Anmeldezahlen schauen, die sich zwischen 60 und 70 Personen eingependelt haben. Der Mittagstisch, der immer mittwochs und einmal im Monat stattfindet, bietet allen Bürger:innen sowie Jung und Alt, ein abwechslungsreiches sowie kostengünstiges Mittagessen für neun Euro pro Person: „Hier können sich die Menschen treffen und die Gelegenheit nutzen, in Gesellschaft zu essen“, erklärt Helena Schniepp, die Quartiersmanagerin Wäschenbeurens. So nutzen beispielsweise auch die Mitarbeiter:innen der Gemeinde Wäschenbeuren den Mittagstisch, um zusammen zu kommen und es sich über die Mittagspause gut gehen zu lassen.
Anfangs wurden die Gäste ins „Los Amigos“ eingeladen und dort bekocht. Im September zog sich das „Los Amigos“ aus familiären Gründen vom Angebot zurück und der Mittagstisch zog ins Foyer der Bürenhalle um. Das Herzstück des Beuremer Mittagstisches bilden die zehn Ehrenamtlichen, die selbst kochen und alle Vor- und Nachbereitungen in Eigenregie stemmen: „Ich koche gerne für viele Menschen. Ich finde es auch gut, die allein lebenden Menschen und Ältere an einen Tisch zu bringen, damit sie nicht immer alleine essen müssen und vereinsamen. Es macht einfach Spaß. Mit unserem tollen Team koche ich das noch lange“, erzählt Rita Bacher über ihr Engagement beim Beuremer Mittagstisch.
So hat sich mittlerweile ein eingespieltes Team gebildet, in welchem alle wissen, welche Aufgaben zu erledigen sind. Außerdem bringen sich die Ehrenamtlichen mit all ihren Fähigkeiten und Ideen ein – beim Kochen, bei der Zubereitung des Nachtischs, beim Kassieren und Rechnen oder bei der Dekoration der Tische. „Unser Team ist so toll, das gibt mir richtig Energie und motiviert mich, noch lange dabei zu bleiben und mitzuhelfen“, freut sich Marianne Lechner. Dieses Engagement ist nicht nur vorbildhaft, sondern einmalig und alles andere als selbstverständlich. Ohne die Ehrenamtlichen wäre der Mittagstisch nicht möglich!
„Die Corona-Pandemie hat mir gezeigt, wie wichtig mir ein gutes soziales Umfeld ist, besonders nach dem Ende meiner Berufstätigkeit. In der Mithilfe beim Mittagstisch sehe ich eine gute Möglichkeit, mich ins Gemeindeleben außerhalb etablierter Vereine einzubringen und ich freue mich, dass ich dazu gesundheitlich noch in der Lage bin. Ich mag den Kontakt zu Menschen in meiner Umgebung und das soziale Miteinander tut uns allen gut. Dass dieser Mittagstisch eine wichtige Bedeutung im Gemeindeleben gewonnen hat, freut mich und gibt meiner Arbeit dabei einen tieferen Sinn. Offensichtlich ist der Bedarf an ‚gemeinsam statt einsam‘ nicht nur bei mir groß. Im Helferteam sind alle mit viel Freude und Spaß bei der Sache, so dass ich meine Zeit dort gar nicht als Arbeit empfinde“, berichtet Hans Ziegler über seinen ehrenamtlichen Einsatz.
Auch Knut Bellinger kann dies bestätigen und ergänzt: „Mit dem Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand habe ich eine Tätigkeit gesucht, bei der ich zusammen mit anderen etwas für andere tun kann. Es macht mir einfach Spaß, etwas mit aufzubauen und weiter zu entwickeln, so wie wir zusammen mit dem Mittagstisch. Außerdem ist Kochen und gutes Essen eine Leidenschaft von mir. Die Energie und die Arbeit, die ich dort hineinstecke bekomme ich durch zufriedene Gesichter, das Lob übers Essen und die vielen leeren Teller tausendfach zurück. Das tut einfach gut!“
Der Krankenpflegeverein Wäschenbeuren/Birenbach e.V. bezuschusst den Mittagstisch und lässt hierbei insbesondere seinen Mitgliedern eine Unterstützung zukommen. Ein weiteres Unterstützungsangebot stellt der Fahrdienst dar, der in Kooperation mit der Organisierten Nachbarschaftshilfe „Unterm Staufen“ eingerichtet werden konnte. Alle Bürger:innen, die nicht mehr mobil sind, können den Fahrdienst in Anspruch nehmen und werden zum Mittagstisch gefahren und wieder nach Hause gebracht. Die Kosten hierfür werden neuerdings übernommen!
Vor gut einem Jahr drehte die Stiftung Haus Lindenhof einen Film über die ehrenamtliche Arbeit innerhalb der Stiftung. Der Beuremer Mittagstisch wurde hierbei beispielhaft vorgestellt. Den Film gibt‘s auf YouTube (Titel: Ehrenamt: Beuremer Mittagstisch – gemeinsam statt einsam).