Auftakt des Projekts SUN

Soziales Unternehmensnetzwerk – für eine inklusive Arbeitswelt

Das Projekt Soziales Unternehmensnetzwerk – für eine inklusive Arbeitswelt, kurz SUN, hatte jetzt mit einem ersten Workshop seinen Auftakt im Franziskaner.

Ziel ist es, auf regionaler Ebene ein Zukunftskonzept für die Ausgestaltung eines inklusiven Arbeitsmarktes zu entwickeln. Mit dem von der Aktion Mensch geförderten Projekt möchte die Stiftung Haus Lindenhof ein Netzwerk mit Firmen, Betrieben, Organisationen und sozialen Unternehmen aufbauen, die dann Menschen mit Behinderung einen langfristigen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt bereitstellen.

In seiner Begrüßung sagte Oliver Baum, Verbundleiter Arbeit in der Stiftung Haus Lindenhof: „Es war eine lange Planung bis zu dieser Auftaktveranstaltung und ich bin froh, dass der Tag da ist, an dem wir starten.“ Man habe sich auch die Frage gestellt, ob jetzt der richtige Zeitpunkt sei, in diesen herausfordernden Zeiten, doch man habe beschlossen: „Es gibt keinen Grund zu warten, wir möchten wichtige Dinge anstoßen.“ Mit diesen Worten grüßte Baum die Anwesenden aus Kommunen, Landkreisen und Kirchengemeinden.

Christian Baron, Erster Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, betonte in seiner Rede, wie dankbar er sei, dass die Stiftung Haus Lindenhof in diesem Bereich der Inklusion die Initiative ergriffen habe. „Inklusion gerät schnell an ihre Grenzen, wenn es konkret werden soll“, so Baron. Dabei sei diese für alle Beteiligten ein großer Gewinn. Menschen mit Behinderung können als Arbeitskräfte nicht nur eine hohe Kompetenz in ein Unternehmen bringen, sondern auch den sozialen Gedanken. „Wir müssen der Wirtschaft klarmachen, es gibt Vorteile für alle Beteiligten, wenn wir an einem Strang ziehen.“

Projektleiterin Martina Hasenmüller erklärte die Ziele des Projekts. „Wir möchten ein Zukunftskonzept für den inklusiven Arbeitsmarkt entwickeln, ein Netzwerk aufbauen und über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten informieren.“ Und zwar mit allen: „In unseren fünf Workshops erarbeiten wir mit kommunalen Institutionen genauso wie mit Unternehmen, Handel und Betrieben einen individuellen Aktionsplan.“ Ziel dieses Plans sei es, die UN-Behindertenrechtskonvention im Unternehmen umzusetzen.

Auf Artikel 27 dieser Konvention bezog sich auch Mattias Quick, Bereichsleiter Wohnen und Arbeiten für Menschen mit Behinderung in der Stiftung Haus Lindenhof. Dieser betont, „dass Menschen mit Behinderungen das Recht haben, in einem offenen, inklusiven und zugänglichen Arbeitsmarkt und Arbeitsumfeld einen Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, die frei gewählt oder angenommen wird“.

Dass dieser Artikel nicht ausreichend umgesetzt wird, zeigen laut Quick die Arbeitslosenzahlen von 2021. „Im Jahr 2021 gab es 5,7 Prozent Arbeitslose und 11 Prozent arbeitslose Menschen mit Behinderung. Mit stetiger Steigerung.“ In Artikel 71 Abs. 1 SGB IX stehe zudem: „Grundsätzlich sind alle privaten und öffentlichen Arbeitgeber, die über mindestens 20 Arbeitsplätze verfügen, verpflichtet, auf wenigstens 5 Prozent (Pflichtplatzquote) der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen.“ Derzeitiger Stand: „Nur 39 Prozent der Firmen erfüllen diese 5-Prozent-Quote“, sagte Quick. „Deshalb wollen wir aufrütteln und verbessern.“ In Deutschland gebe es 945 Inklusionsfirmen wie die Haus Lindenhof Service GmbH (HLS), die vor 15 Jahren gegründet wurde und 25 Prozent Mitarbeiter mit Behinderung beschäftigt. Die HLS zeige: „Wir können uns alle auf den Weg machen. Werden Sie Inklusionspartner!“

Einen Erfahrungsbericht seiner inklusiven Arbeit lieferte Fin Lührs, der einen betriebsintegrierten Arbeitsplatz im Stadtarchiv hat. „Nach sechs Wochen Praktikum waren sich beide Parteien einig, dass aus der Testphase eine langfristige Anstellung entstehen wird.“ Jetzt scannt Lührs historische Bücher, Personenstandsregister und Dias – seit zweieinhalb Jahren an zwei Tagen in der Woche. „Mich interessiert der technische Aspekt beim Scannen und ich interessiere mich schon immer für Geschichte und Bücher“, erklärte Lührs seine Freude an der Arbeit. Sein Fazit: „Die Arbeit macht großen Spaß und ich habe dort Freunde gefunden.“

Seine Kollegin, Jennifer Adami, Mitarbeiterin im Gmünder Stadtarchiv sieht die Zusammenarbeit mit Lührs als klassische Win-Win-Situation. Er sei hochmotiviert, zuverlässig und arbeite selbstständig. Sie schloss ihre Rede mit den Worten: „Ich bin sehr froh, Dich als Kollegen zu haben.“

Info:

Möchten auch Sie sich dem Projekt SUN anschließen, dann melden Sie sich gerne bei Martina Hasenmüller unter 07171 9984-152 oder martina.hasenmueller@haus-lindenhof.de.