Bundeswehrsoldaten unterstützen Pflegekräfte durch Testungen

Hilfe vor Ort

Als sich vor einem Jahr die Corona-Pandemie in Deutschland ausgebreitet hat, war niemand darauf gefasst, was bevorstehen würde. Auch im Pflegebereich waren und sind die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Virus enorm. Der Schutz und die Sicherheit der Menschen haben durch regelmäßige Testungen und laufende Impfungen an oberster Priorität. Dass eines Tages sogar Soldaten der Bundeswehr Corona-Schnelltests entnehmen und dokumentieren würden, war damals noch nicht denkbar – wurde aber Realität, auch im Pflegeheim St. Franziskus in Heidenheim, das zur Stiftung Haus Lindenhof gehört. „Am Anfang konnten wir uns im Haus St. Franziskus noch nicht richtig vorstellen, wie das ist, wenn Soldaten Schnelltests machen: Sind sie eingewiesen? Können sie mit Mitarbeitenden und Besucher/-innen umgehen? Und was sagen die Leute, wenn plötzlich Menschen mit Uniform dastehen und testen wollen?“, erzählt Wohnverbundsleiter Clemens Wochner-Luikh.

Im Rahmen der Verschärfung der Lockdown-Maßnahmen wurde in Pflegeheimen die Zahl der wöchentlichen Testungen für Mitarbeitende und Besucher/-innen von zwei auf drei erweitert. Oberstleutnant Markus Kirchenbauer beschreibt: „Die Bundeswehr ist seit dem 28. Januar und zunächst noch bis zum 18. Februar 2021 im Pflegeheim St. Franziskus eingesetzt. Zwei der sechs Soldaten, die im Landkreis Heidenheim eingesetzt waren, unterstützen in St. Franziskus sowie im Hospiz Barbara. Ein weiterer Soldat hilft dabei die Kommunikation und Organisation im Landratsamt und zu den Pflegeheimen sicherzustellen, damit das Projekt reibungslos ablaufen kann.“ 10.000 Soldaten wurden deutschlandweit vom Bundesministerium der Verteidigung zunächst für drei Wochen bereitgestellt, um die Pflegekräfte im Rahmen der Testungen zu entlasten.

Wie viele Pflegeeinrichtungen, meldete auch das Pflegeheim St. Franziskus den Personalbedarf beim Landratsamt Heidenheim, woraufhin die beiden Soldaten nach ausführlicher Schulung das Pflegepersonal insbesondere im Rahmen der Administration der Tests sowie deren Durchführung und Auswertung unterstützen.

Clemens Wochner-Luikh schildert: „Der Einsatz war sehr hilfreich: Wir haben die Tests bislang mithilfe der Mitarbeitenden und Soldaten gut hinbekommen und konnten dadurch unser durch die Coronakrise stark belastetes Personal entlasten. Somit konnte sich das Pflegepersonal intensiver um die Betreuung und Ansprache der Bewohner/-innen kümmern. Gerade bei Besuchseinschränkungen ist es dringend nötig, die alten Menschen anzusprechen und sie durch die Krise zu begleiten. Darin hat uns die Hilfe der Bundeswehr gutgetan. Von den Besucher/-innen und den Mitarbeitenden wurde der Einsatz der stets freundlichen, jungen Soldaten sehr positiv aufgenommen. Es entwickelten sich interessante Gespräche und das Interesse auch an der Arbeit der Bundeswehrsoldaten war groß.“

Auch von Seiten der Soldaten gab es durchweg positive Eindrücke, wie Kirchenbauer darstellt: „Die Soldaten wurden schnell in die Teams integriert und es gab von allen Seiten Unterstützung bei möglichen Fragen. Das disziplinierte Verhalten verstärkte den Eindruck und bestätigte die Erwartungen v.a. der älteren Bewohner/-innen.“ Die Tätigkeiten seien für die Soldaten eine Abwechslung zu den sonstig gewohnten Aufgaben gewesen. Und so freuten sich die Soldaten, einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten und durch ihren Dienst die Mitarbeitenden entlasten zu können. Auch ergaben sich Gespräche mit den Bewohner/-innen, in denen den Soldaten für das Engagement gedankt wurde.

 

Es ist ein gutes Signal – auch für das gesellschaftliche Miteinander – dass sich die Bundeswehr, der sonst andere Aufgaben obliegen, in einer so schwierigen Notsituation auch für alte und pflegebedürftige Menschen einbringt. Eine Mitarbeiterin des Pflegeheims St. Franziskus drückt es so aus: „In diesen Zeiten sind wir um jede Unterstützung durch die Gesellschaft froh. Und dass gerade junge Menschen in der Bundeswehr einmal in der Pflege arbeiten, ist für uns ein ganz besonders schönes Zeichen. Wir hoffen, dass auch für die jungen Soldaten diese Wochen im Pflegeheim eine erfüllende Aufgabe war.“

Im Rahmen des Amtshilfe werden die Soldaten nur so lange vor Ort eingesetzt, bis die Aufgaben von den Pflegekräften wieder selbst übernommen werden können. Daher sucht die Stiftung Haus Lindenhof für ihre Einrichtungen Freiwillige. Es sind nicht zwingend pflegerische Kenntnisse notwendig, da die Testenden ausgiebig geschult und vorbereitet werden. Zudem wird eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei Wohnverbundsleiter Clemens Wochner-Luikh unter clemens.wochner-luikh@haus-lindenhof.de oder 07321 9833-19.