Führungswechsel in der Martinus Schule der Stiftung Haus Lindenhof

Identitätsstifter und Inklusionsförderer: Schulrektor Ralf Tödter geht in den Ruhestand

 Das Ende einer Ära und der Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte der Martinus Schule der Stiftung Haus Lindenhof standen am 28.06.2023 auf dem Programm. Nach 36 Jahren in der Martinus Schule, 32 Jahre davon als Rektor, wurde Ralf Tödter in den Ruhestand verabschiedet. „Sie können auf ein erfülltes Rektorenwirken zurückblicken, haben immer wieder kleine Wunder vollbracht und wichtige Meilensteine gesetzt, damit die Martinus Schule zum Ort des Lernens für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und damit ein lebendiger Ort der Inklusion und Teilhabe ist“, so Prof. Dr. Wolfgang Wasel, Vorstand der Stiftung Haus Lindenhof in seinem Grußwort.

Einst im hohen Norden aufgewachsen, hat Ralf Tödter sein Studium für Lehramt an Sonderschulen an den Universitäten Hamburg und Frankfurt sowie ein Ergänzungsstudium zum Diplom-Pädagogen absolviert. Bereits zuvor kam er in seinem Zivildienst bei der heutigen Stiftung Alsterdorf in Kontakt mit Menschen mit Unterstützungsbedarf. Viele weitere Stationen folgten, bis er schließlich 1987 zur Stiftung Haus Lindenhof kam und dort 1991 die Leitung der Martinus Schule übernahm. „Sie waren ein Glücksgriff für die Stiftung Haus Lindenhof, ein Identitätsstifter für Viele – dafür danken wir Ihnen außerordentlich“, so Wasel weiter.

Als Vertreter:innen der Martinus Schüler:innen sprachen Johanna Schulz und Lara Scheurle ein Grußwort und betonten, dass Ralf Tödter ein Lehrer war, mit dem „es immer lustig war“ und „zu dem man immer kommen konnte“.

Auch Christian Baron, 1. Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd, würdigte Tödter als loyalen Partner in der großen Mission der Inklusion: „Sie waren ein Begleiter und Ratgeber, der kreativ Dinge umsetzte und zu 100-Prozent hinter der Sache stand“.

Als Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum ist die Martinus Schule eine Privatschule, die auch mit den staatlichen Schulämtern kooperiert. So hob Jörg Hofrichter vom Staatlichen Schulamt Göppingen die historische Bedeutung von Schulen für Kinder mit Behinderung hervor und richtete das Bildungsrecht für alle in den Fokus, das Tödter laut Hofrichter in seiner Zeit als Rektor maßgeblich mitgeprägt hat.

„Ermöglicher sein und Freiräume geben“, sei laut Ulrike Engel vom Katholischen Schuldekanat eine Prämisse, die in der Martinus Schule in höchstem Maß gegeben sei – insbesondere durch das Engagement von Ralf Tödter, was Dr. Joachim Schmidt, Vorstand der Katholischen Freien Schulen, aufgriff und die Entwicklung des Marchtaler Plans, die Tödter maßgeblich mitgeprägt hat, ergänzte.

Schule kann nicht ohne Schüler:innen und deren Eltern gelebt werden. Als Elternbeiratsvorsitzender griff Manfred Metzger auf, dass die Kinder an der Martinus Schule das Leben voll und ganz genießen können: Ein geschützter Ort, an dem die Kinder lernen können. Ebenso hob Metzger die außerordentlich vertraute und gute Zusammenarbeit im Sinne der Inklusion hervor. Als besonderes Abschiedsgeschenk bekam Ralf Tödter als begeisterter Volleyballspieler- und trainer von „seinen“ Eltern einen handbeschriebenen Volleyball, der im Festakt auch gleich zum Einsatz kam. Ein ganz besonderes Highlight der Schüler:innen waren zudem die Beiträge der Theater-AG und der Trommel-AG, die den Festakt kreativ umrahmten.

Ralf Tödter selbst betonte in seiner Ansprache, wie viel Spaß und Freude es gemacht habe, so viele Jahre eine sinnhafte Tätigkeit auszuüben, Selbstwirksamkeit zu spüren, Erfolge mit seinem Team zu haben und dass ihm der Abschied deshalb auch nicht leichtfalle. Dafür wurde ihm von den Vorständen der Stiftung Haus Lindenhof, Hermann Staiber und Prof. Dr. Wolfgang Wasel, die Ehrennadel der Stiftung überreicht.

Auch die Nachfolge im Leitungsteam der Martinus Schule ist gesichert: Die ehemalige Konrektorin und Sonderpädagogin Iris Schmahlfeldt, die seit vielen Jahren in der Stiftung Haus Lindenhof tätig ist und ausgesprochene Expertise in der pädagogischen Arbeit und Führung mitbringt, tritt ab Herbst als Rektorin an und bekam den Schulschlüssel symbolisch durch die beiden Vorstände überreicht. Julia Halwax wird die Konrektorenstelle besetzt.