Altenhilfe

Von digitalen Schaukelstühlen und Exoskeletten - die Altenhilfe geht in Richtung Zukunft

In allen Bereichen der Gesellschaft findet ein Wandel hin zu mehr Digitalisierung statt. Von einer digitalen Revolution ist mancherorts bereits zu lesen.

Dass auch in der Altenhilfe neue digitale Wege eingeschlagen werden, zeigt der Bereich Wohnen und Pflege im Alter der Stiftung Haus Lindenhof durch die Testung und Etablierung von digitalen Lösungen in der Pflege.

„Die digitalen Produkte können unsere Mitarbeitenden in der Pflege immens entlasten – nicht nur zeitlich, sondern auch gesundheitlich“, sagt Birgit Mach, Digitalisierungsbeauftragte im Bereich Wohnen und Pflege im Alter. Ein positiver Effekt: digitale Produkte wirken gleichfalls attraktiv für die Gewinnung neuer Mitarbeitender und sie bringen Schwung in die Einrichtungen. Anfang des Jahres kam hierzu TruDi vorbei, der Truck für Digitalisierung, und stellte viele neue Errungenschaften auf diesem Gebiet vor.

Mehr Zeit für Gespräche: das wünschen sich viele Pflegekräfte. Auf dem Weg zu diesem Ziel, kann z.B. der Careturner helfen. Dabei handelt es sich um ein digitales System aus Dänemark, die Lagerung von bettlägrigen Bewohner/-innen vereinfacht: Die Lagerungsrhythmen werden bewohnerbezogen eingestellt und so erfolgt die Lagerung auf sanfte und entlastende Weise. Man kann es sich wie eine Art digitalen Lattenrost vorstellen, der unter der Matratze befestigt und über einen PC gesteuert wird. Wenn Bewohner/-innen etwa nachts umgelagert werden müssen, geschieht das förmlich „im Schlaf“, es ist gesundheitsfördernd für die Mitarbeitenden und gleichzeitig zeitersparend. Der/Die Bewohner/-in wird sanft gelagert – durch die Nestfunktion am Steiß wird einem möglichen Dekubitus vorgebeugt.

Ein weiteres digitales Hilfsmittel ist der Icho-Ball, der Tiergeräusche nachmachen, Farbmuster ändern, Musik abspielen oder mit dem die Bewohner/-innen Stadt-Land-Fluss spielen kann. Sowohl für aktive als auch für bettlägerige Bewohner/-innen ist diese digitale Unterstützung für Einzel- aber auch Gruppenaktivierung gut geeignet und entlastet die Betreuungskräfte. Der Benefit: jede Menge Spaß, aber auch Gehirnjogging.

Durch die unterschiedlichen Digitalisierungsprojekte wird die Hemmschwelle seitens der Bewohner/-innen, aber auch der Mitarbeitenden gesenkt, denn: Im Endeffekt ist ein Pluspunkt für jeden. Es kann mehr persönliche und soziale Begegnung zwischen Mitarbeitenden und Bewohner/-innen stattfinden, während die Vielseitigkeit der Angebote die Berufsbilder in der Pflege noch attraktiver machen.

Und es stehen viele Zukunftsthemen in diesem Bereich an: Variabel einsetzbare Sturzprogramme, Notrufsysteme mit Sprachfunktion oder Pflegeroboter. All diese digitalen Möglichkeiten sind mittlerweile keine Unmöglichkeit mehr, sondern unterstützen gezielt den Pflegeablauf und wirken positiv auf Team und Bewohner/-innen. „Unsere Gesundheit wird unterstützt – es wird aktiv etwas für uns Mitarbeitende getan. Und das freut uns!“, sagt Eva Toth, stellvertretende Hausleitung und Pflegedienstleitung im Pflegeheim St. Ludwig. Dr. Achim Hollenbach, Leiter des Bereiches Wohnen und Pflege im Alter der Stiftung Haus Lindenhof ist begeistert von den ersten praktischen Erfahrungen. „Es ist schön zu sehen, welche Freude und welche Neugier Bewohner/-innen und Mitarbeitenden an der Erprobung der digitalen Anwendungen hatten und haben. Besonders in dieser Zeit, in der weiterhin das Thema Corona unseren Pflegealltag sehr belastet, ist der gemeinsame Blick in eine digitale Zukunft der Altenhilfe in der Stiftung Haus Lindenhof wichtig und motivierend zu gleich“.